Was ist Debattieren?
Das Debattieren folgt festen Regeln, damit die Debatte eine Form bekommt und die Streitfrage von allen Seiten beleuchtet wird. Aus diesem Grund gibt es immer eine Pro- und eine Contra-Fraktion, die jeweils eine Seite einer klar formulierten Streitfrage vertreten muss, die Positionen werden den Rednern sogar zugelost. Jede Fraktion besteht aus zwei- oder drei Rednern, die abwechselnd eine normalerweise sieben minütige Rede halten. Darin präsentieren sie die Argumentation ihrer eigenen Seite und widerlegen gleichzeitig die Argumente der Gegenseite.
Wie in einem Parlament sind Rednerabfolge, Redezeit und Fragen an den Redner durch ein Regelwerk strukturiert, damit die Debatte nicht in eine Diskussion ausartet und in „parlamentarischen“ Umgangsformen gestritten wird. Die beiden wichtigsten Regelwerke im deutschsprachigen Hochschuldebattieren sind der British Parliamentary Style und die Offene Parlamentarische Debatte.
British Parliamentary Style (BPS)
- Insgesamt vier Teams mit je zwei Rednern nehmen an der Debatte teil: zwei auf der Regierungsseite, zwei auf der Oppositionsseite.
- Je zwei Teams bilden eine Art Koalition, in der sie zwar gemeinsam eine Seite vertreten müssen, sich aber dennoch gegeneinander abgrenzen, in dem sie ihre eigene kohärente Argumentation führen. Für diese Abgrenzung ist vor allem der erste Redner des zweiten Teams der jeweiligen Seite zuständig.
- Die Debatte wird durch einen Antrag der Regierung eröffnet. Auf diesen Antrag reagiert der erste Redner des eröffnenden Teams der Opposition. Regierung und Opposition tragen ihre Pro- und Contra-Argumente vor. Zum Abschluss der Debatte fassen die letzten Redner die Debatte zusammen.
Offene Parlamentarische Debatte (OPD)
- In OPD nehmen nur zwei Teams an der Debatte Teil, die dafür je drei Redner haben. Je zwei Redner tragen abwechselnd ihre Argumentation vor.
- Die freien Redner unterstützen anschließend nach Prüfung der vorgetragenen Pro- und Contra-Argumente entweder die Regierung oder die Opposition mit ihrer Rede und repräsentieren das Publikum. Im Anschluss erhält die nicht unterstützte Fraktion noch einmal die Möglichkeit, den freien Redner argumentativ umzustimmen.
- Die Schlussredner fassen die Debatte zusammen.